Der Banker - the master of universe

Er verdiente Millionen an einem Tag, jetzt bricht er als erster das Schweigen: Investmentbanker Rainer Voss spricht schonungslos über Banken aus der Innensicht. Gerade für die Euro-Krise verheißt der Film nichts Gutes.

Rainer Voss war einer der führenden Investmentbanker in Deutschland. Er machte tägliche Gewinne in Millionenhöhe. Jetzt sitzt er in einer verlassenen Bank mitten in Frankfurt und redet zum ersten Mal. Ungeschminkt gibt er einen Einblick in die Denkweise und Mechanismen eines sonst sorgfältig abgeschotteten Systems.

"Da entscheiden Menschen", sagt Rainer Voss. "Und wenn man denen sagt, hört auf, dann hören die auf." Gleichsam einer These sagt diesen Satz ein Insider am Schluss dieses Films. Rainer Voss war Trader bei mehreren Investmentbanken, hat von seinem Platz auf dem Trading Floor aus Millionen verdient. Nun ist er einer der ersten der Branche, der redet.

Und Regisseur Marc Bauder lässt ihn reden: Eineinhalb Stunden dreht sich der Arte-Film nur um ihn. Er wird interviewt in einem leerstehenden Bankgebäude in Frankfurt, nur durchsetzt von eindrucksvoll sprechenden Bildern. Voss redet pragmatisch und schonungslos: einer, der es erlebt hat. Gerede von "dem Markt" und "den Banken" wischt er beiseite. Wenn die leitenden Banker es wollten, könnte die weltweite Spekulation gestoppt werden. Es klingt so einfach, so offensichtlich. Doch es hallt nach, dass das nicht passieren wird. Warum, davon erzählen die 90 Minuten Film.


Eine TV-Kritik aus dem Handelsblatt